Schlussspurt in der Berichterstattung über unseren Portugal-Urlaub 2018. Nach vier Wochen in der Algarve machten wir uns auf den Heimweg Richtung Deutschland. Aber in Portugal hatten wir uns noch zwei Ziele gesetzt: Zum einen wollten wir Coimbra nördlich von Lissabon noch einen Besuch abstatten. Zum anderen zog es uns in das Douro-Tal weiter im Nordosten, das für den Weinanbau und die tollen Aussichten bekannt ist. Es hat sich gelohnt.
Ende September war es dann soweit, wir sagten Fuseta Adieu. Zwei weitere Übernachtungen in Portugal waren vorgesehen. Zunächst standen circa 460 Kilometer von Fuseta nach Coimbra auf dem Plan. Auf der Fahrt dorthin hatten wir einen Zwischenstopp in Fatima vorgesehen.
Fatima
Bis zum Jahre 1917 war Fatima ein unbekannter Ort. Dies änderte sich in dem genannten Jahr, als der Sage nach drei Hirtenkinder Zeugen mehrerer Erscheinungen der Nossa Senhora do Rosário (Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz) wurden. Die Kirche stand dem eher ablehnend gegenüber, aber sie musste sich dem Druck des Volkes beugen und im Jahre 1930 wurde die Erscheinung von der katholischen Kirche offiziell anerkannt. Zwischenzeitlich ist Fatima zu einer Großstadt gewachsen und zum bedeutendsten Pilgerort Portugals geworden. Jeden Monat kommen Tausende von Gläubigen in den Ort, oft zu Fuß, und noch heute bewegen sich viele auf den Knien zur Basílica de Nossa Senhora do Rosário de Fátima bzw. der daneben liegenden Capela das Aparições (Kapelle der Erscheinungen). Gegenüber der Basilika wurde im Jahre 2007 die neue Basilika zur Heiligsten Dreifaltigkeit eingeweiht. Mit 9.000 Sitzplätzen ist sie die viertgrößte katholische Kirche der Welt und bislang der größte Kirchenneubau des 21. Jahrhunderts. Die alte Basilika fanden wir beeindruckend, die neue gefiel uns eher weniger. Ein weiteres Superlativ ist der Kirchenvorplatz zwischen den beiden Basiliken, es ist nämlich der größte der Welt. Wir waren etwas knapp mit der Zeit und deshalb verließen wir Fatima relativ zügig wieder. Im Ort selbst war es auch zu voll.
Coimbra
Coimbra ist ebenfalls ein historischer Ort und er galt lange als das kulturelle und intellektuelle Zentrum Portugals. Coimbra ist auf einem Hügel gebaut und steigt vom längsten Fluss des Landes, dem Mondego, empor. Wer den Ort erkunden will, muss konditionsmäßig einigermaßen auf der Höhe sein, denn viele Sehenswürdigkeiten gilt es zu erklimmen. So befinden sich die Universität von Coimbra und ihre sehenswerte Bibliothek aus dem 18. Jahrhundert sowie das Kunstmuseum Machado de Castro, der Botanischen Garten und die Neue Kathedrale (Sé Nova) aus dem 16. Jahrhundert allesamt ganz oben auf dem Berg. Für den Rückweg empfehlen wir euch den "Rückenbrecher", so wird eine Treppe mit unzähligen Stufen hinunter in das historische Zentrum genannt. Dort könnt ihr euch dann in einem der vielen Cafés und Restaurants stärken und weitere Sehenswürdigkeiten wie die Alte Kathedrale (Sé Velha), die Kirche Santa Cruz und die Stadthalle besuchen.
Unsere Unterkunft, das Hotel Vitória, lag mitten im Stadtzentrum und es war der ideale Ausgangspunkt für unsere Stadtbesichtigung und für unseren Ausflug ins Nachtleben Coimbras. Nach einer erholsamen Nacht haben wir dann am Morgen auf der anderen Seite des Flusses Mondego noch die Ruinen des verfallenen Klosters Santa Clara-a-Velha besucht. Das Kloster wurde im 14. Jahrhundert erbaut und nach wiederholten Überschwemmungen im 17. Jahrhundert wieder aufgegeben, nachdem an erhöhter Stelle ein Ersatz (Santa-Clara-a-Nova) geschaffen worden war. Dann machten wir uns auf den Weg weiter in den Norden.
Lamego
Auf der Fahrt ins Douro-Tal entdeckten wir zufällig den netten Ort Lamego und legten dort einen Zwischenstopp ein. Auch hier erwartete uns eine historische Altstadt und die ein oder andere Sehenswürdigkeit wie die gotische Kathedrale (Sé), die Burg, das Teatro Ribeiro da Conceição und das Stadtmuseum. Weiterhin befindet sich am Ende der Hauptstraße die Wallfahrtskirche Santuário de Nossa Senhora dos Remédios. Ihre Anlage erinnert stark an die Wallfahrtskirche Bom Jesus do Monte in der Nähe von Braga. Sie liegt ebenfalls auf einem Berg und es führt eine eindrucksvolle barocke Freitreppe mit nahezu 700 Stufen hinauf. Im Gegensatz zu Bom Jesus do Monte habe ich auf das Erklimmen des Berges und den Besuch der Kirche verzichtet, da kein Sauerstoffzelt bereitstand, und wir haben das Ganze aus der "Ferne" betrachtet.
Nach der Stadtbesichtigung bei sehr warmem Wetter kehrten wir noch in ein Café im Ort einem und genossen Kaffee und Kuchen. Dann ging es weiter zum nahegelegenen Douro.
Douro Tal
Nördlich von Lamego stießen wir dann endlich auf den Fluss Douro und wir waren umgehend geflashed. Das sich endlos windende, enge Tal mit dem Douro und den hohen Weinbergen auf beiden Seiten hinterlässt direkt einen bleibenden Eindruck. Kein Wunder, dass es als Weltkulturerbe klassifiziert wurde. Im Nachhinein haben wir uns geärgert, nur 1,5 Tage für unseren Aufenthalt dort eingeplant zu haben. Aber wir werden zurückkommen und dann gemütlich einen längeren Abschnitt des Douro-Tals bereisen. Aber noch waren wir ja nicht weg. Wir befuhren die Straße unten im Tal bis zum Ort Tua. Zum Glück haben wir uns verfahren und schossen über unser eigentliche Ziel Pinhão hinaus. So konnten wir das Tal von unten länger als geplant genießen. Selbstverständlich wurden der ein oder andere Foto-Stopp eingelegt, die Landschaft abgelichtet und Ausflugsschiffe in den Schleusen beobachtet.
Bei Tua ging es dann hinauf in die Berge, denn für unsere letzte Nacht in Portugal hatten wir uns das Hotel Casal de Loivos ganz oben auf einem Weinberg ausgesucht. Auch hier machte sich der unfreiwillige Umweg bezahlt, denn es taten sich atemberaubende Aussichten auf das Douro-Tal von oben auf.
Die Suche nach dem Hotel gestaltete sich etwas schwierig, denn die Besitzer hatten auf das Anbringen eines größeren Schildes mit dem Namen des Hotels verzichtet und so fuhren wir in den engen Gassen des Örtchens einige Male an unserer Herberge vorbei, bis wir dann letztendlich doch fündig wurden. Und das Hotel war ein Volltreffer. Ehemals ein reines Weingut, wurden im Haupthaus Gästezimmer mit einem direkten Blick auf das Douro-Tal geschaffen. Von der sehr großen Terrasse genossen wir beim Willkommensdrink den grandiosen Blick auf das Tal bei Sonnenuntergang. Abends gab es ein gemeinsames Essen aller Gäste an einem Tisch im Speiseraum des Hotels. So lernten wir noch Leute aus aller Herren Länder kennen. Am nächsten Morgen präsentierte sich das Douro-Tal im schönsten Sonnenschein und die Speicherkarte der Kamera wurde noch weiter mit Daten gespeist.
Dann hieß es schon Abschied nehmen vom Douro-Tal und von Portugal. Wir setzten uns in Bewegung Richtung Deutschland. Bei Burgos in Spanien stießen wir wieder auf die Route der Hinreise und fuhren auf demselben Weg in zwei Tagen nach Deutschland zurück.
Fazit
Hat sich unsere Portugal-Reise 2018 in der geplanten und durchgeführten Form gelohnt? Die spontane und uneingeschränkte Antwort ist ja! Wir waren überrascht von der Schönheit Nord- und Mittelportugals und auch von Nordspanien. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich und auch nach einem heißen Sommer noch grün. Dann waren wir positiv überrascht von den Städten und Ortschaften in der Region, denn sie haben vieles Interessantes zu bieten. In der Algarve ist die Architektur in den Siedlungen eher schlicht, im Norden und in der Mitte gibt es viele architektonische Highlights. Natürlich waren die insgesamt 14 Tage in der Nordhälfte Portugals eher eine Schnuppertour, aber diese hat uns darin bestärkt wiederzukommen und die ein oder andere Ecke in der Zukunft noch einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Algarve hat ganz andere Vorzüge. Hier genießt man Sonne, Strand und Meer und schließt sich dem entschleunigten Lebensstil an. Und natürlich gibt es auch in der Algarve viel zu sehen. Sonst wären wir ja nicht schon des Öfteren da gewesen und ich hätte keine Internetseite nur zur Algarve erstellt. Besucht sie mal, der Link ist auf der Startseite von dann-mal-weg.de.
Mit unseren Unterkünften waren wir durchweg zufrieden. Lediglich eine Bleibe war von innen ein wenig muffig. Das Preis-/Leistungsverhältnis war stets gut. Natürlich sind zentrale Hotels in Porto und solche mit einem grandiosen Ausblick wie das im Douro-Tal etwas teurer. Auch haben wir so gut wie immer gut gegessen. Besonders erfreulich war, dass wir während unseres Urlaubs in Portugal nicht einmal abgezockt wurden. Selbst in Porto sind die Preise zivil. Manchmal fragt man sich sogar, wie kriegen die das hin, ein Essen so preiswert anzubieten.
So, das war's. Wir hoffen, Ihr hattet Spaß beim Lesen und das ein oder andere Informative war für Euch dabei. Natürlich geht es hier weiter, wenn wir wieder sagen: "Wir sind dann mal (wieder) weg!".
Kommentare