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MeckPomm Herbst 2023

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Im Herbst 2023 fiel der gewohnte Tripp in den Süden Europas aufgrund einer Hochzeit in der Familie aus und wir entschlossen uns, stattdessen zwei Wochen an der Mecklenburgischen Seenplatte zu verbringen. Auch ging es nicht mit dem Wohnmobil los, sondern wir hatten mit einer befreundeten Familie ein Haus in Untergöhren, einem Ortsteil von Göhren-Lebbin, angemietet. Und rein wettermäßig hatten wir einen goldenen Zeitraum erwischt, denn mit dem letzten Tag unseres Aufenthaltes begann das monatelange Grauen in Sachen Wetter in Deutschland.

Dieses Mal gibt es auch keinen chronologischen Reisebericht, sondern einen kurzen Abriss über die Orte, die wir besucht haben.

Unterkunft und Generelles

Wie bereits erwähnt, hatten wir in Untergöhren ein Haus angemietet. Das war mit knapp 120 Quadratmetern groß und geräumig, gut in Schuss und geschmackvoll eingerichtet. Darüber hinaus verfügte es über eine große Terrasse mit einem Whirlpool und einem kleinen Garten. Das Ganze schlug für die zwei Wochen inklusive Endreinigung und Nebenkosten in der Zwischensaison mit 2.800 € zu Buche. Das sind dann mal locker 200 € pro Nacht. Wenn sich zwei Paare diese Kosten teilen, ist das noch ok. Für eine Familie mit zwei Kindern sind die Unterbringungskosten schon happig. Ehrlicherweise muss man sagen, dass die Kurtaxe in Höhe von 112 € in den genannten Beträgen bereits enthalten ist 😏. 

An der Mecklenburgischen Seenplatte findet man nicht alle paar Kilometer einen Ort. Ein KFZ ist somit erforderlich, wenn ihr so viel wie möglich abgrasen wollt. Ansonsten sind das Bike und die Füße die Mittel der Wahl. Wir hatten einen Rollstuhlfahrer in unseren Reihen, deshalb fielen Touren mit dem Fahrrad aus. Dadurch entging uns mit Sicherheit Einiges, denn oftmals kann man nicht, da, wo es schön ist, mit dem Auto an die Seen heranfahren.

Einkaufsgelegenheiten, sprich Supermärkte, findet ihr in und rum um die größeren Ortschaften reichlich. Ebenso verhält es sich mit Tankstellen. Hinsichtlich eines Abendessens in einem Restaurant müsst ihr schon recht planvoll vorgehen, denn zum einen ist die Mecklenburgische Seenplatte sowohl in der Haupt- als auch in der Nebensaison gut besucht, und zum anderen haben die Personalengpässe auch hier die Auswirkung, dass so einige Restaurants geschlossen sind.

Für die, die mit dem Wohnmobil unterwegs sind, der Hinweis, dass Campingplätze an der Mecklenburgischen Seenplatte ausreichend vorhanden sind. Aber für Wohnmobilreisende ist die Region ein beliebtes Ziel, weshalb zumindest in der Hauptsaison eine langfristige Reservierung unerlässlich sind. Auch in der zweiten Septemberhälfte waren die Plätze noch gut besucht.

Waren

Der Ort der ersten Wahl an der Mecklenburgischen Seenplatte ist sicherlich Waren an der Binnenmüritz. Die Stadt hat knapp 21.000 Einwohner.

Waren ist eine lebendige und hübsche Stadt. Viele Altbauten, Museen und Kirchen sowie einige ursprüngliche Gassen prägen, neben dem Müritzufer, das Stadtbild. Hier findet man sie noch, die kleinen Geschäfte jeglicher Couleur, die mancherorts längst verschwunden sind. Es lohnt sich also, ausgiebig durch die Straßen zu bummeln.

Für die Anhänger süßer Genüsse ist ein Besuch vom Tortenhus oberste Besucherpflicht. Dat Tortenhus hat Mittwoch, Donnerstag & Sonntag von 13:00 bis 17:00 Uhr und Freitag & Samstag von 13:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Einen Tisch reservieren, könnt ihr nicht, sondern ihr müsst ggfs. eine Wartezeit einkalkulieren. Wir waren um 12:45 Uhr da und einige andere Touristen warteten bereits auf Einlass. Wir kamen mit dem ersten Schwung ins Land des Kuchengenusses und es hat wirklich köstlich geschmeckt (Web: www.dat-tortenhus.de).

Ein weiterer Tipp ist die Aussichtsplattform der Marienkirche in 45 Meter Höhe. Ein bisschen ins Japsen und Schwitzen gerät man beim Erklimmen der 176 Stufen schon, aber der Blick von oben lohnt sich. Die geschlossene Aussichtsplattform mit zu öffnenden Fenstern war gut belegt. Touristen waren nur zwei da, aber dafür Tausende von Mücken. Ein offizielles Eintrittsgeld wird meiner Erinnerung nach nicht fällig, aber die Dame, die die Tür zum Kirchturm öffnete, freute sich über einen Obolus zu Gunsten der Gemeinde.

Und anschließend ging es natürlich ans Ufer der Müritz, wo Euch zahlreiche Cafés, Restaurants und Betreiber von Ausflugsbooten erwarten. Hier ist stets Einiges los, aber an der langen Wasserfront verteilen sich die vielen Besucher:innen.


Malchow

Der nächstgelegene größere Ort im Umfeld unserer Ferienunterkunft war Malchow. Mit circa 6.500 Einwohnern ist der Ort am Malchowsee, der zwischen dem Fleesensee und dem Plauer See liegt, nicht allzu groß und mühelos per pedes zu erkunden. 

Malchow besteht im Wesentlichen aus drei Teilen: Die historische Altstadt auf der Insel, die Neustadt auf dem "Festland" und das Gebiet um das ehemalige Kloster.

Die meisten Besucher:innen zieht es in die eigentliche Altstadt auf der Insel, die entweder über die Seebrücke oder einen Damm erreichbar ist. Auf die Insel solltet ihr auch nicht mit dem Auto fahren, denn Parkgelegenheiten sind rar und sie verschandeln naturgemäß das Stadtbild der ansehnlichen Altstadt. Auf der Insel findet man auch das ein oder andere Restaurant, einige Hotels und ein paar Geschäfte. Hier fand ich auch den ersten Bäcker in meinem Leben, der aus Kostengründen keine Brötchen mehr backt.

In der Neustadt lockt das Gebiet um den Stadthafen und auch ein Spaziergang über die Güstritzer Straße ist recht lohnenswert. Am Stadthafen legen auch die Ausflugsschiffe über die Seenplatte an. Hier befindet sich auch die Drehbrücke, die dem Schiffsverkehr stündlich eine Passage vom Fleesensee zum Malchower See ermöglicht.

Das Gebiet rund um die Klosteranlage hat uns dagegen nicht so sehr vom Hocker gerissen. Das Kloster wurde Ende des 13. Jahrhunderts errichtet. 1572 wurde das Kloster in einen Stift adliger Damen umgewandelt und die letzte Bewohnerin soll 1972 gestorben sein. Letztendlich dümpelt die Klosteranlage heutzutage vor sich hin und ist stark renovierungsbedürftig. Auf dem Klostergelände stehen einige markante Gebäude wie die Klosterkirche, das Haus des Küchenmeisters, das ehemalige Schlafhaus und das Haus der Domina. Damit hier keine Missverständnisse entstehen, in der Vergangenheit war der Begriff Domina die römische Bezeichnung für eine Hausherrin bzw. die Vorsteherin eines Stiftes oder Klosters

Uns hat Malchow jedenfalls gefallen und bekommt einen Daumen nach oben. Und in der Klosterklause an der Ecke der Straßen Stämmenberg und Kloster gab es Leckeres aus dem BBQ-Smoker.


Röbel

Noch eine Nummer kleiner als Malchow kommt Röbel an der Müritz daher. Es liegt am Westufer der Müritz und zählt etwas weniger als 6.000 Einwohner. 

Wie viele andere Orte an der Mecklenburgischen Seenplatte lädt auch Röbel zu einem Spaziergang durch das mittelalterliche Stadtzentrum mit Fachwerkhäusern und Backsteinkirchen ein. 

Im Mittelpunkt steht natürlich auch in Röbel das Wasser und ein Besuch der langen Uferpromenade mit einigen Restaurants und Cafés gehört zum Pflichtprogramm.

Für das Abendessen wurde uns das Restaurant Seglerheim empfohlen. Da es aber keinen behindertengerechten Zugang hatte, wichen wir auf das einfache Restaurant Regattahaus aus, wo wir keinesfalls enttäuscht wurden.


Sietow-Dorf

Auf halber Strecke zwischen Malchow und Röbel befindet sich ebenfalls am Westufer der Müritz Sietow-Dorf, ein Ortsteil von Sietow. Hier weiß der kleine Hafen mit seinen Schiffsanlegestellen und Restaurants, die allerdings nicht alle die Corona-Zeit überstanden zu haben scheinen, zu gefallen. Hier genossen wir den Ausblick, die Sonne sowie unsere ersten Fischbrötchen und ließen die Seele baumeln.


Krakow am See

Etwas weniger als 30 Kilometer nordwestlich von Malchow befindet sich der Ort Krakow am (gleichnamigen) See. Auch Krakow ist ein mittelalterliches Städtchen mit gerade einmal 3.500 Einwohnern.

Uns zog es jedoch primär ein paar Hundert Meter nördlich des Ortskerns, denn auf der Halbinsel Lehmwerder gibt es einige Wanderwege und schöne Ausblicke auf den See und die Seeufer. Darüber hinaus erklommen wir den Aussichtsturm auf dem Jörnberg und verschafften uns von hier einen Überblick über die wunderbare Landschaft der Region.

Die anschließende Suche nach einem netten Café an der Uferpromenade von Krakow verlief leider ergebnislos, so dass wir uns letztendlich in der Bäckerei des lokalen EDEKA-Marktes wiederfanden.

Rechlin

Im Rahmen eines Ausflugs nach Neubrandenburg (siehe dort) legten wir noch einen kurzen Zwischenstopp in Rechlin am Südufer der Müritz ein. Hier wurden aber nur ein paar schöne Fotos am Müritzufer in unmittelbarer Nähe des Luftfahrttechnisches Museum Rechlin geschossen.


Plau am See

Von den Ortschaften an der Mecklenburgischen Seenplatte hat uns neben Waren Plau am See besonders gefallen. Die Kleinstadt mit etwas über 6.000 Einwohnern befindet sich am Westufer des Plauer Sees.

Auch Plau am See verfügt über eine malerische Altstadt. Ein Highlight ist sicherlich die Hubbrücke an der Dammstraße, die den Booten die Passage vom Fluss Elde in den Plauer See ermöglicht.

Ein Spaziergang entlang der Elde, die mitten durch Plau am See führt, bis zur Hühnerleiterschleuse ist empfehlenswert. Bis zu ihrer Sprengung 1945 stand an dieser Stelle eine Drehbrücke. Beim anschließenden Neubau wurde statt einer Drehbrücke eine Hochbrücke erstellt. Der Aufgang erfolgt nicht über eine Treppe, sondern über aufgeschraubte Leisten/Bretter, weshalb der Volksmund der Brücke an der Schleuse über die Elde den Namen "Häuhnerledder" verlieh.

Im gemütlichen Hofcaffee an der Hauptstraße (Große Burgstraße) gab es leckeren Kaffee und vorzüglichen Kuchen bei sehr freundlicher Bedienung, bevor wir anschließend noch die Elde bis zum Plauer See entlangwanderten. Am Ende des Deichweges befindet sich der Lichtturm von Plau am See, der auch als Aussichtsturm genutzt wird.      


Neustrelitz

Auch Neustrelitz östlich der Müritz statteten wir einen Besuch ab. Neustrelitz wird als moderne Residenzstadt mit Tradition bezeichnet. Wir machten einen Rundgang, waren wenig begeistert und machten uns alsbald wieder auf den Weg.

Rundfahrt Seenplatte

Eine organisierte Rundfahrt auf der Seenplatte nahmen wir auch vor. Wir wählten nicht den Platzhirschen, die Blau Weisse Flotte, sondern buchten bei der Reederei Pickran. Die Schiffe dieser Reederei sind nicht so sehr gefüllt wie die bei Blau Weiss und wir konnten an unserem Urlaubsort in Untergöhren zusteigen. Wir wählten die 6-Seen, Brücken- und Kanälefahrt, die etwa vier Stunden dauert und pro Person 30 Euro kostet.

Zunächst schipperten wir über den Fleesensee. Durch den Göherener Kanal fuhr das Schiff zum Kölpinsee, dann anschließend durch den engen Jabeler Kanal auf den Jabeler Waldsee. Dann ging es zunächst dieselbe Strecke zurück nach Untergöhren, um anschließend den Malchower See anzusteuern. In Malchow passierten wir die bereits erwähnte Drehbrücke und durch das Gewässer Recken erreichten wir den Petersdorfer See. Danach ging es recht kurz auf den Plauer See, den drittgrößten See der Mecklenburgischen Seenplatte und abschließend wurde via Malchow wieder Kurs auf Untergöhren genommen.

Hat es sich gelohnt? Auf dem Wasser zu sein, ist immer schön, und einige Abschnitte der Fahrt wissen besonders zu gefallen. Zu nennen sind die Fahrt durch den Göhrener Kanal, den malerischen Jabeler Kanal, die Fahrt vorbei an Malchow sowie durch das Recken und die Einfahrt vom Petersdorfer See in den Plauer See. Und insgesamt beeindrucken die Landschaft und die Bootshäuser an den diversen Gewässern.

Mirow

Auf der Fahrt nach Neubrandenburg legten wir in Mirow noch einen Halt ein. Allerdings besuchten wir nur die Schlossinsel, die wunderschön am Mirower See liegt. Hier finden sich das barocke Schloss, die schmiedeeiserne Brücke zur Liebesinsel und der gotische Backsteinbau der Johanniterkirche. 


Neubrandenburg

Östlich des Kerngebiets der Mecklenburgischen Seenplatte liegt Neubrandenburg am Tollensesee. Die Stadt beherbergt etwas unter 65.000 Einwohnern.

Das Highlight der Stadt ist neben dem Tollensesee die weitgehend erhalten gebliebene, mittelalterliche Wall- und Wehranlage, die den Stadtkern umgibt. Die Wall- und Wehranlage hat vier gotische Tore (Treptower Tor, Neues Tor, Friedländer Tor und Stargarder Tor), einen Fangelturm und 25 Wiekhäuser. Ein Fangelturm bezeichnet einen Gefangenenturm. Die in die Wallanlage integrierten Wiekhäuser dienten ursprünglich der Verteidigung. 57 gab es ursprünglich von ihnen und immerhin 25 von ihnen haben die Zeit überlebt und wurden fast alle liebevoll restauriert. Sie beherbergen heute überwiegend öffentliche Einrichtungen, künstlerische Werkstätten, Gaststätten und kleine Geschäfte. Bewohnt werden die wenigsten, denn die zur Verfügung stehende Fläche ist doch eher gering.

Innerhalb der Stadtmauern erwartet euch eine Mixtur von alten Gebäuden, die typische DDR-Architektur und neue Häuserzeilen.

Wir fanden, der Besuch von Neubrandenburg hat sich gelohnt und deshalb belohnten wir uns mit einem leckeren Abendessen im Restaurant Güterbahnhof außerhalb der Stadtmauer.


Bootstour

Eine Seefahrt, die ist lustig, und die unternahmen wir dann auch. Für einen halben Tag mieteten wir uns in Untergöhren ein führerscheinfreies Boot mit sagenhaften 15 PS und machten uns auf die Reise. Primär tuckerten wir über den Fleesensee, durch den Göhrener Kanal, über den Kölpinsee, durch den Jabeler Kanal und über den Jabeler Waldsee. Das Wetter war perfekt und so machten wir Pausen, wo es uns gefiel, und Landgänge, wo man es durfte, denn die wenigsten Anlegeplätze sind öffentlich.


Rostock und Warnemünde

Schließlich machten wir uns noch nach Rostock und Warnemünde auf, denn die größeren Städte an der Ostsee haben was. Zu nennen sind hier Wismar, Stralsund und Greifswald, die gegenüber Rostock vielleicht sogar die Nase etwas vorn haben.

Wir erkundeten die nicht allzu große Altstadt von Rostock und stärkten uns auf dem Neuen Markt mit Kaffee und Kuchen. Bei dem weiteren Spaziergang durch die Altstadtstraßen stießen wir auf die Nikolaikirche mit einer Besonderheit. Nachdem zu DDR-Zeiten zwei Kirchengemeinden zusammengelegt wurden, war die Nikolaikirche als Gotteshaus überflüssig. In dem Turm wurden Diensträume der Kirchenverwaltung eingerichtet. Anschließend wurden in dem wieder errichteten Kirchendach drei Wohnetagen eingezogen. Nach der Wiedervereinigung wurde das Kirchenschiff renoviert und es dient seit 1994 auch wieder seinem ursprünglichen Zweck als Gotteshaus und für Konzerte. Von daher ist die Nikolaikirche mit ihren unterschiedlichen "Einsatzzwecken" sicherlich eine besondere Kirche in Deutschland.

Uns zog es danach zum Ufer der Unterwarnow, denn wir wollten ein bisschen ans Wasser. Bei Google steht, die Unterwarnow ist ein Ästuar des Flusses Warnow. Das musste ich dann erst einmal nachschlagen. Ein Ästuar ist eine der Flut ausgesetzte Flussmündung oder Bucht. Da habe ich etwas dazugelernt. Es war windig, aber die Sonne schien. Irgendwann stießen wir auf den historischen Eisbrecher Stephan Jantzen aus DDR-Zeiten, der vom Verein "Technische Flotte Rostock" betreut wird. Ein Vertreter des Vereins erklärte uns sehr detailliert und zeitintensiv die interessante und wechselvolle Geschichte des Schiffs, was unseren Zeitplan etwas durcheinanderbrachte.

Dennoch fuhren wir anschließend noch nach Warnemünde, denn am Alten Strom wollten wir noch Fischbrötchen zu uns nehmen und ein wenig das Treiben beobachten. Dann ging es zurück nach Untergöhren.


Das war es schon wieder mit dem kurzen Bericht unserer Urlaubsreise im September 2023. Bis zum nächsten Mal.


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