Von Super User auf Dienstag, 15. September 2020
Kategorie: Reise

Sommer 2020 (Teil 3) - Toskana 2/2

Und weiter geht es mit den Touren durch die Toskana im September 2020. Es stand noch Einiges auf dem Programm, manches viel aber buchstäblich ins Wasser, weil die dritte Woche vollständig verregnet war. Aber es ging noch nach Castiglione del Lago, nach Anghiari, in die wunderschöne Chianti Region mit den Orten Radda und Greve, ins Val (Tal) d'Elsa, in das faszinierende San Gimignano, nach Ancona, in die tollen Bergdörfer Sorano und Pitigliano, zur Burg in Radicofani und in das verregnete Florenz.

Toskana 2020

Castiglione del Lago

Der Trasimenische See erlangte 217 v. Chr. traurige Berühmtheit, als im 2. Punischen Krieg Hannibal dem römischen Heer hier eine vernichtende Niederlage beibrachte.

Am Lago Trasimeno befinden sich einige Dörfer, in denen der Fischfang noch eine bedeutende Rolle spielt. Der See ist ein beliebtes Naherholungsgebiet Umbriens. Hier befinden sich Campingplätze, Freizeiteinrichtungen, Badeanstalten und Beherbergungsbetriebe.

Castiglione del Lago ist der größte Ort am Lago Trasimeno. Er liegt am Westufer des Sees. Castiglione del Lago ist nicht allzu groß, ein kurzer Besuch des Ortes lohnt sich aber.

 

 

Anghiari

Unser nächster Ausflug führte uns nach Anghiari. Das war von unserem Ferienhaus mit etwas mehr als 50 Kilometern nicht allzu weit. Anghiari liegt etwa 30 Kilometer nordöstlich von Arezzo.

Anghiari mit seinen knapp 6.000 Einwohnern ist von einer mittelalterlichen Stadtmauer umgeben und liegt oberhalb des Valtiberina Tals. Der Blick auf Anghiari und die umliegende Landschaft hat etwas. Und auch vom Ort hat man eine schöne Aussicht auf die Weiten des Tibertals.

Und auch der beschauliche Ort ist durchaus sehenswert. Zum Glück ist Anghiari kein Touristenmagnet.

Auch Historisches ereignete sich in Anghiari, wenn auch nichts Erfreuliches: Im Jahre 1440 schlugen sich hier die Soldaten von Florenz und Mailand die Köpfe ein und die Schlacht von Anghiari ging in die italienische Geschichte ein.

 

 

Radda in Chianti

Als nächstes wurde die Chianti Region anvisiert und durch die Natur ging es nach Radda in Chianti. Natürlich zum Gucken und nicht zum Wein trinken.

Radda ist ein Ort der übersichtlicheren Art mit nur ca. 1.500 Einwohnern, besitzt aber einen durchaus ansehnlichen, mittelalterlichen Ortskern. Er zählt zu den attraktivsten Weinorten der Region.

In den einschlägigen Reiseführern ausgewiesene Sehenswürdigkeiten gibt es in Radda nicht, das Gesamtensemble macht den Ort sehenswert. Entdeckt die schmalen Gassen und natürlich gibt es genügend Gelegenheiten den Chianti Wein zu probieren und käuflich zu erwerben.

 

 

Greve in Chianti

Ein paar Kilometer weiter und man erreicht das Städtchen Greve in Chianti mit immerhin etwas über 13.000 Einwohner.

Greve in Chianti ist vollkommen anders als Radda. In Radda sind die gemütlichen Gassen von besonderer Attraktivität. Diese findet Ihr in Greve weniger. Hier ist es der große, dreieckige Marktplatz, der den Ort beherrscht. Der Marktplatz ist umsäumt von attraktiven Häusern mit großen Balkonen. Die überstehenden Balkone sorgen für die Arkadengänge, die dem Ort ein besonderes Flair verleihen.

Auf dem Marktplatz befindet sich eine Statue des Seefahrers Giovanni da Verrazzano, der sogar in der Weltstadt New York zu Ehren kam, indem die dortige Verrazzano Bridge nach ihm benannt wurde.

Hier noch ein paar Fotos von Barberino Val d’Elsa auf der Fahrt von der Chianti Region zurück zum Ferienhaus:

 

 

San Gimignano

Ein wirkliches Highlight war der Besuch der Ortschaft San Gimignano. Die für toskanische Straßenverhältnisse lange Fahrzeit hat sich echt gelohnt. Schon aus der Entfernung beeindruckt die große Anzahl von hohen Türmen oben auf dem Hügel. Vor Jahrhunderten bildeten an die 70 dieser Türme die Silhouette der Stadt. Gebaut wurden diese Türme fast ausschließlich privat, denn jede Familie, die etwas auf sich hielt und über das nötige Kleingeld verfügte, pflanzte einen dieser Geschlechtertürme in den Ort.

Und im Ort geht die Begeisterung weiter, denn jede Gasse, jedes Haus und jeder Turm ist sehenswert. Der höchste Turm ist übrigens der des Palazzo dei Popolo mit knapp 50 Metern. Damit die reichen Bewohner von San Gimignano nicht übermütig beim Bau ihrer Geschlechtertürme wurden, wurde ein Gesetz erlassen, welches die Höhe des Turms des Palazzo dei Popolo als oberste Baugrenze festlegte.

Wenn man aus dem Gesamtkunstwerk in San Gimignano noch etwas herausstellen will, ist es die Stadtmauer, der Dom Collegiata Santa Maria Assunta und der Piazza della Cisterna.

Der Größen-, äh Höhenwahn der reichen Familien lässt den Turm des Doms Collegiata Santa Maria Assunta fast schon klein erscheinen. Der Piazza della Cisterna ist der Mittelpunkt des Ortes. Der Brunnen auf dem Platz stammt aus dem 13. Jahrhundert und er ist Namensgeber der Piazza, denn unter ihm befinden sich Zisternen.

War wirklich klasse in San Gimignano. Und gut gegessen haben wir auch: Eine große Platte mit verschiedenen Sorten an Käse, Salami und sonstigen Leckereien.

Und dass San Gimignano von der UNESCO auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt wurde, versteht sich von selbst, wenn man diese Ortschaft einmal bewundert hat.

 

 

Ancona und Küste

Ganz ehrlich? Ein Trip, den man sich hätte sparen können. Vom Ferienhaus sind es bis an die Ostküste ca. 140 Kilometer. Für diese Distanz benötigt man knapp 2,5 Stunden. Und es erwartet den Besucher einer Küste, die, soweit das Auge reicht, mit Liegestühlen, Sonnenschirmen und Bebauung vollgepflanzt ist. Wir wollen gar nicht wissen, wie es hier in der Hauptsaison und ohne Corona Beschränkungen aussieht. Das wurde dann auf der ca. 70 Kilometer langen Fahrt nach Süden und nach Ancona leider auch nicht besser. Es reiht sich Ortschaft an Ortschaft und eine naturbelassene Küstenlandschaft ist Fehlanzeige. Welch ein krasser Gegensatz zu Portugals Küste, die wir einige Wochen zuvor erleben konnten.

Immerhin hat uns dann Ancona ein wenig entschädigt. Beherrscht wird Ancona von seinem riesigen Hafen. Er bietet dem Besucher einen doch recht versöhnlichen Blick auf die Adriaküste und die Hügellandschaft in der Umgebung. Zu den bedeutendsten Bauwerken der Stadt zählen die Kirchen San Agostino und San Francesco, die Loggia dei Mercanti, der Dom San Ciriaco sowie der Palazzo Benincasa.

Wir müssen zugeben, dass wir die Sehenswürdigkeiten von Ancona nur unterschwellig wahrgenommen haben, weil wir doch etwas enttäuscht von dem Tag waren und noch eine lange Rückfahrt vor uns hatten.

 

 

Cetona

An dem Ort Cetona sind wir bei unseren Touren des Öfteren vorbeigekommen, entweder morgens, wenn wir aufbrachen, oder abends, wenn wir zurückkamen. Oben in der Ortschaft waren wir nie. Das war wohl auch keine Todsünde, weil Cetona doch recht übersichtlich ist. Wir möchten Euch Cetona aber nicht vorenthalten, weil es eindrucksvoll am Hang des gleichnamigen Berges gelegen ist. Das dritte Foto unten stammt übrigens von einer Ortschaft, die wir im Nachhinein nicht mehr identifizieren konnten.

 

 

Sorano und Pitigliano

Beide Orte liegen in der südlichen Toskana. Sorano und Pitigliano bilden zusammen mit Sovana, wo wir zeitlich bedingt nicht mehr waren, ein Dreieck in der Landschaft der Alta Maremma. Alle drei Ortschaften wurden auf und mit dem porösen, vulkanischen Tuffstein gebaut. Sie liegen strategisch auf Hochplateaus, denn auch zur Zeit der Etrusker zogen einige kriegerischen Völker durch die Lande.

Oftmals wird das größere Pitigliano gegenüber Sorano als die spektakulärere Tuffsteinort bezeichnet. Wir finden das nicht, die Orte sind einfach total unterschiedlich.

Sorano kommt wie ein Gesamtkunstwerk daher. Hinter jeder Ecke der engen, verwinkelten Gassen gibt es Neues zu entdecken: Alte Häuser, Torbögen und in den Stein gemeißelte Lagerräume. Den schönsten Ausblick auf den gesamten Ort bietet sich oben vom Glockenturm aus. Und irgendwie wirkt Sorano wie ein Museum, denn auf den Straßen sieht man kaum Menschen und Geschäfte sind Mangelware.

Da ist Pitigliano ganz anders, denn dort herrscht schon fast urbanes Leben. Wenn man sich Pitigliano von der richtigen Seite aus nähert, ist die Ansicht des Ortes spektakulär: Es scheint, als würden die Häuser, die auf den Felsen stehen, aus ihnen wachsen.

In die Stadt geht es durch ein Tor und es erwartet den Besucher die Faszination und Schönheit vieler toskanischen Ortschaften. Auf die Aufzählung einzelner Sehenswürdigkeiten verzichten wir an dieser Stelle, denn wir mögen es umso mehr, wenn ein Gesamtkonstrukt einen bleibenden Eindruck in unseren Köpfen hinterlässt denn einzelne Highlights.

Sorano und Pitigliano sind ein Muss bei einem Toskana Besuch. Dieser Tagestrip war definitiv ein weiteres Highlight unserer Toskana Reise.

Bilder von Sorano:

Bilder von Pitigliano:

 

 

Santa Fiora

Auf einer unserer Fahrten gelangten wir auch nach Santa Fiora in der Provinz Grosseto. Der Ort liegt am Fluss Fiora und hat um die 2.500 Einwohner.

Das Hauptbauwerk auf dem zentralen Platz von Santa Fiora ist der Palazzo Sforza Cesarini, in dem heute das Rathaus untergebracht ist. Im Ort selbst gibt es nette Gässchen, einige Kirchen, alte Häuschen und ein kleines Bergwerkmuseum. Resümee: Santa Fiora ist ein sympathisches Ort, an dem man anhalten kann, eine Anfahrt als Hauptziel lohnt sich aus unserer Sicht nicht. Allerdings müssen wir zugeben, dass wir wohl überwiegend nur im Viertel (Terziere) Castello herumgelatscht sind.

Das erste Bild zeigt im Übrigen ein hübsches Anwesen mit einer von Zypressen gesäumten Auffahrt auf dem Weg nach Santa Fiora. Zugegeben, die Zypressen müssen noch ein wenig wachsen, aber auch so kann sich das Ganze sehen lassen.

 

 

Radicofani

Nochmals geht es gen Süden, nämlich nach Radicofani. Der Ort liegt der südlichen Grenze der Val d’Orcia.

Bereits von weitem sichtet man die eindrucksvolle Burg von Radicofani. Wir haben unterhalb des Ortes geparkt und haben dann die Burg erklommen. Man muss ja auch mal erwähnen, wenn man großartige Leistungen erbringt 😉

Von der Burg aus hat man einen wunderbaren Blick auf das Val d’Orcia. Die Festung soll so um das Jahr 1000 gebaut worden sein, wurde zum Teil im 18. Jahrhundert zerstört und im 19. Jahrhundert wiederhergerichtet. Den Turm haben wir nicht erklommen, das war uns in Corona Zeiten trotz der nicht übermäßig vielen Besucher zu riskant.

Anschließend sind wir durch die Pinienwälder in den Ort gewandert. und dort erwartet Euch das in der Toskana Übliche: Schöne alte Häuser, historische Kirchen und genügend Möglichkeiten sich zu laben und zu stärken.

Radicofani war wieder ein Trip, der sich so richtig gelohnt hat.

 

 

Florenz

Die Fahrt nach Radicofani unternahmen wir am Samstag, dem 19. September 2020, genau zwei Wochen nach unserer Anreise. Am Folgetag kam das Grauen über uns: Regen, Hagel, Gewitter und starker Wind. Das sollte sich im Laufe unserer dritten Urlaubswoche nicht mehr ändern. Sämtliche weitere Touren wurden gecancelt, stattdessen wurde in Cortona und Montepulciano bei Regenpausen geshoppt. Nur am Mittwoch, da sagte wetter.com, dass es in Florenz trocken sein würde. War es auch, zumindest bis zu dem Moment, in dem es ins Parkhaus ging.

Die erste Amtshandlung war sodann der Kauf eines Schirms mit Aufdrucken von Florenz für nur 8 Euro. Anschließend stampften wir tapfer durch die verregnete Stadt. Dies taten wir zumindest bis zu einem bestimmten Punkt, als uns Regen und Kälte zu viel wurden und der Fotograf vom Regen durchnässt war.

Dennoch haben wir Einiges von Florenz gesehen. Klar, die Kathedrale Metropolitana di Santa Maria del Fiore war dabei, ebenso wie der Pallazzo Vecchio, der Pallazzo Pitti und die berühmte, bebaute Brücke Ponte Vecchio, das Wahrzeichen von Florenz. Anderes mussten wir wegen der widrigen äußeren Verhältnisse schlabbern. Aber vielleicht kommen wir ja nochmals nach Florenz.

 

 

Damit endet die Toskana Reise im Sommer 2020. Wir waren einfach froh, dass wir sie trotz der Corona Pandemie unternehmen konnten. Wir sind gesund nach Hause zurückgekehrt. Aber es gibt noch einen vierten Teil unserer Reisen im Sommer 2020. Da wollen wir Euch noch Einiges vom wunderbaren Mecklenburg-Vorpommern in Deutschland zeigen.

 

Karte der Ziele in diesem Bericht:

Vlog

Über unsere Toskana Reise 2020 haben wir einen Vlog erstellt.

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