Im Sommer 2018 haben wir uns den Luxus erlaubt, sechs Wochen am Stück in Portugal zu verbringen. Aber keine Bange, dies wird kein ellenlanger Bericht, denn vier Wochen davon waren wir faul und haben uns in der Algarve die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Unternommen haben wir die Tour mit dem PKW und circa 7.000 Kilometer sind wir gefahren. Dabei erlebten wir Wundersames: Es gab keinen einzigen Stau, noch nicht einmal in Paris.
Update
Kurze Information vorweg: Unter dem Menüpunkt "Vlogs" gibt es zwischenzeitlich einen Bericht in drei Teilen über unsere Portugalreise 2018. Oder geht direkt auf unseren YouTube Kanal "ZeitZuReisen".
Die Anreise
Unsere Fahrt in den Norden Portugals haben wir in drei Etappen mit zwei Übernachtungen unternommen. Am ersten Tag ging es vom Düsseldorfer Raum via Aachen, durch Belgien und über Paris bis nach Poitiers in Frankreich. Übernachtet wurde in einem typischen Touristenhotel am Rande des Ortes. Aber die Herberge war günstig und ordentlich. Nur leider war unser Zimmer nach hinten gelegen und da gab es eine vierspurige Hauptstraße. Aber wir haben ein paar Stunden gepennt.
Am zweiten Tag standen knapp 700 km auf dem Programm, von Poitiers nach Burgos in Spanien. Zwischen Poitiers und Bordeaux haben wir die vierspurig ausgebaute Landstraße (N10) statt der Autobahn genommen. Das spart ein paar Euro. Burgos ist ein nettes Städtchen mit Zeugnissen aus dem Mittelalter wie die Kathedrale, die Altstadt und die Stadtmauer. Leider hatten wir keine Zeit den Ort zu erkunden und wir waren auch zu müde. Wieder ging es in ein Touristenhotel am Stadtrand, es war gut & günstig. Nur das Restaurant öffnete - typisch Spanien - erst um 21 Uhr. Stattdessen gab es Fast Food bei McDoof oder so.
Guimarães
Die dritte Etappe brachte uns dann nach Portugal. Das von Burgos ca. 640 km entfernte Guimarães im Norden des Landes war das Tagesziel. Die Hotelsuche gestaltete sich ein wenig schwierig, das Navi jagte uns erst einmal in eine gleichnamige Straße im Nachbarort. Aber schließlich fanden wir das kleine und nette Hotel do Paco. So richtig zentral lag es nicht, es war eher in einem Vorort. Aber egal, wir hatten ja das Auto dabei, das in Erinnerung an Guimarães ein kleines Andenken von der Hotelmauer in der Türe mitnahm. »K« sollte 'mal lernen, die Tür richtig festzuhalten, wenn das Auto sich in Schräglage befindet.
Guimarães hat etwas unter 160.000 Einwohner. Dort soll der erste König der Nation, Alfonso I., geboren sein. Deswegen war Guimarães auch die erste Hauptstadt Portugals und gilt als "Wiege der Nation". Der Besuch des Ortes hat sich für uns gelohnt. Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten wie die Burg aus dem 10. Jahrhundert, dem Paço (Palast) Ducal aus dem frühen 15. Jahrhundert und dem Largo (Platz) do Brasil mit der Igreja (Kirche) dos Santos Passos von 1769 war es besonders die schön restaurierte Altstadt, die uns gefiel. Das Abendessen auf dem zentralen Platz von Guimarães fiel etwas touristisch und lieblos aus, zum Glück ein einmaliges Erlebnis auf unserer Reise.
Braga
Nach einer erholsamen Nacht waren wir am nächsten Tag wieder früh auf den Beinen und machten uns auf in das nur ca. 25 km entfernte und nordwestlich von Guimarães gelegene Braga. Zunächst ging es mit dem Auto hinauf auf den Hügel mit dem großen Kreuz. Von hier aus bietet sich ein schöner Blick auf die 180.000 Einwohner Stadt und das grüne Umland. Das Wetter war aber auch fantastisch.
Anschließend ging es weiter in das Zentrum. Auch Braga bietet viele Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale und zahlreiche historische Kirchen. Ich zähle sie hier nicht einzeln auf, denn euch wird euer Reiseführer weiterhelfen, wenn ihr einmal nach Braga kommt. Auch in Braga ist es der historische Stadtkern, der den Ort so attraktiv macht. Die zahlreichen historischen und liebevoll restaurierten Gebäude gefallen und der Spaziergang durch die Altstadtgassen macht Spaß.
Der Besuch in Braga wurde zu einer schweißtreibenden Sache, denn mittlerweile war das Thermometer auf über 30 Grad gestiegen. Da galt es, in einem der vielen Cafés den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen.
Bom Jesus do Monte
Nur kurz war die Weiterfahrt zu einem der bedeutendsten römisch-katholischen Heiligtümer Portugals: Bom Jesus do Monte, am östlichen Stadtrand von Braga gelegen. Die Basilika steht auf der Anhöhe von Espinho und wurde 1722 fertiggestellt. Ein besonderes Merkmal ist die Treppe, die 161 Meter nach unten führt. Wir hatten oben geparkt.
Ich, »K«, ging lange mit mir schwanger, ob ich mir als konditionsarmer, alter Mann das Ganze trotz der Hitze und des beschwerlichen Rückwegs von unten betrachten sollte. Der innere Schweinehund wurde besiegt, das Marschgepäck oben bei meiner Frau gelassen und nur mit dem Fotoapparat bewaffnet machte ich mich auf den Weg. Der Ausblick auf die Treppen und die Basilika auf dem Hügel war phänomenal. Ein Blick nach links förderte Überraschendes zutage, denn er offenbarte, dass eine kleine Zahnradbahn wieder nach oben führte. Ach ja, das Marschgepäck mit dem Portemonnaie war ja oben, so dass ich keinen Gedanken daran verschwenden musste, die Trimmrunde über die Treppe nach oben ausfallen zu lassen und stattdessen den bequemen Weg zu wählen. Da der Bericht über Portugal 2018 an dieser Stelle fortgesetzt wird, erkennt ihr, dass ich den Aufstieg überlebt habe. Oben brauchte ich aber erst einmal eine Pause.
Ponte de Lima
Einen weiteren Zwischenstopp am heutigen Tag legten wir in Ponte de Lima ein. Die Stadt verdankt ihren Namen der alten Brücke (Ponte) römischen Ursprungs, die den Fluss Lima überquert. Ponte de Lima ist kein Ort, der in den einschlägigen Reiseführern besonders hervorgehoben wird, aber auch er ist ein Volltreffer. In dem alten Stadtkern fühlt man sich richtig wohl und genießt einen Drink und einen Snack in einem der zahlreichen Cafés am Fluss oder in den Gassen. In der Region um Ponte de Lima wird übrigens Portugals berühmter Vinho Verde produziert.
Von Ponte de Lima wurde dann das heutige Tagesziel Viana do Castelo im Norden der Westküste anvisiert. Dort kamen wir nach einer Fahrt durch herrliche und fruchtbare Landschaften an. Für zwei Nächte hatten wir das stylische Hotel Axis Viana in Viana do Castelo gebucht. Nach dem Einchecken ging es erst einmal per pedes in den Ort und in einem netten Familienrestaurant verspeisten wir leckeren Fisch. Anschließend im Hotel gab es noch einen Absacker an der Bar und dann ab ins Bettchen zum Probeliegen.
Über Viana do Castelo und den weiteren Verlauf unserer Reise berichten wir im nächsten Teil.