Der Portugiese trinkt nach dem Essen oder auch schon mal zum Kaffee gern ein Schnäpschen. Wir Mitteleuropäer tun so etwas natürlich äußerst selten 😉 Beliebt sind der Feigenschnaps (Figo) und Tresterschnaps (Aguardente). In der Alentejo-Region und in der Algarve kommt aber auch des Öfteren eine lokale Spezialität „zum Einsatz“: Der Medronho. Aus eigener Erfahrung weiss ich zu berichten, dass es sich um ein wahres Teufelszeug handelt, denn nicht selten wird er mit einer Umdrehung von bis zu 50 Volumenprozenten gebrannt. 40 % vol. hat er in der Regel mindestens. Gewonnen wird der Medronho aus der Frucht des Erdbeerbaums (portugiesisch: Medronheiro). Er kann eine Höhe von bis zu 5 Meter erreichen, die normale Höhe liegt bei 2 bis 3 Metern. Botanisch gehört der Erdbeerbaum zur Gattung des Heidekrautgewächses (lateinisch: Arbutus unedo). Seinen Namen trägt der Baum wohl wegen der Ähnlichkeit der Frucht mit der Erdbeere. Allerdings ist sie gelb und stachelig. Eine industrielle Produktion des Medronho gibt es nicht. Vielmehr wird er von Kleinbauern im Nebenerwerb gebrannt; nicht immer ganz egal. Nicht umsonst bekommen Stammgäste einer Kneipe einen besonders guten Medronho schon einmal aus der Wasserflasche unter dem Tresen serviert. Na denn Prost!
Endlich habe ich den Erdbeerbaum einmal selbst in Augenschein nehmen können (siehe Beitragsfoto). Entdeckt habe ich ihn in der römischen Ausgrabungsstätte Milreu in Estói. Für ihr Alter sieht die Frucht aber noch ganz frisch aus 😉